Mittwoch, 13. April 2022

PIWI - Reise in eine mögliche Wein-Zukunft

Der Weinabend im März führte uns auf die Reise in eine mögliche Wein-Zukunft.

Da die aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (auch neue Rebsorten genannt) gekelterten Weine noch vielen unbekannt sind, begab sich der Weinclub Ybrig wieder einmal auf Entdeckungstour.

An der vorgängigen Degustation tasteten wir uns langsam an die teilweise überraschende und manchmal fast südländisch anmutende Geschmackspalette heran.

Wer hätte das bei Weinen aus den Kantonen Aargau (Weingut FiBL), Thurgau (Roland & Karin Lenz), Wallis (Diroso & Barth) und Zürich (Baur Weine) vermutet!

Bei den Weissen fanden wir häufig Aromen, welche an Sauvignon Blanc erinnerten, bei den Roten dominierten eher die Aromen des Cabernet Sauvignon. Dies gab uns erste Hinweise auf häufige Kreuzungspartner bei PIWI Reben. Die degustierten Weine führen wir hier noch einmal auf.




Persönliche Lieblinge und Entdeckungen wurden, wie bei einem Weinclub nicht anders zu erwarten, angeregt diskutiert. So neugierig gemacht waren wir gut gerüstet fürs Nachtessen.

Als kleinen Appetitanreger perlte schon bald der Rosé Schaumwein Sec von Roland und Karin Lenz in unseren Gläsern. Dieser Wein wurde mit der traditionellen Flaschengärung (méthode champenoise) produziert. Die Traubensorte Muscat bleu ((Seyve-Villard x Müller Thurgau) x Seyve-Villard 20.347 wird meist für Roséweine verwendet und hat typischerweise eine intensive Nase, die nach Rosen duftet. Im Rosé Schaumwein Sec finden wir nur sehr dezente Rosennoten, dafür eine erfrischende Aromatik, die ihn zum idealen Apérobegleiter macht.

Zur Vorspeise, einer gelungenen Kombination aus Räucherforelle und Risotto, machten wir den Sprung zu zwei interessanten, aber auch gegensätzlichen Weissweinen. Auf der einen Seite der Bianca 2020 der Weinkellerei Diroso aus dem Wallis, auf der anderen der Cabernet blanc klassisch 2020 von Roland und Karin Lenz.

Der Bianca (Villard blanc x Bouvier) überzeugte mit seinem fruchtigen Auftakt, etwas Lavendel und Honig in der Nase, seinem vollmundigen Körper mit zarter Restsüsse und Aromen von Ananas und Zitrusfrüchten. Diesen Wein können wir uns auch gut zu asiatischen Speisen vorstellen.

Der Cabernet blanc (Cabernet Sauvignon x Resistenzpartner) war mit seinem floralen Auftakt, Noten nach Pfirsich, auch etwas exotischen Aromen, mundfüllendem Körper und einem langen Abgang eine Überraschung. Blind hätten wir diesen Wein nie dem Kanton Thurgau zugeordnet.

Zum Hauptgang, einem Gulasch mit Polenta, haben wir uns für drei Rotweine entschieden, welche bezüglich Aromatik in Richtung Cabernet Sauvignon und Merlot gehen:

Der Cabernet Jura Fass No. 111, 2021 von Roland und Karin Lenz zeigte eine intensive, fruchtige Nase, das pfeffrig-würzige eines Cabernet Sauvignon, mit etwas rosiger Frucht und einem recht anhaltenden Abgang. Der Cabernet Jura ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und einem Resistenzpartner.

Der Chambourcin 2019 der Weinkellerei Diroso mutete mit seinen Zimt- und Cranberrynoten, etwas Ingwer, Dörrfrucht- und Röstaromen schon fast exotisch an. Der Chambourcin ist eine Kreuzung aus S.V. 12.417 x Chancellor und zeigt meist eine Aromatik, die mit Merlot vergleichbar ist.



Der Zero 2018 der Weinkellerei Diroso zeigte uns seine breite Palette an Fruchtaromen: Heidelbeeren, schwarze Kirschen aber auch etwas Thymian. Ein toller Wein, welcher aber unbedingt belüftet werden muss und uns so immer wieder neue Aromen entdecken lässt. Der Zero ist eine Assemblage aus verschiedenen Cal-Sorten, welche Züchtungen von Valentin Blattner sind und meist Cabernet Sauvignon als Ausgangsmaterial enthalten. Zero übrigens deshalb, weil keine Pflanzenschutzmittel verwendet wurden.

Am Ende des Abends waren wir uns einig: Die Reise hat uns die Tür zu vielen unbekannten Weinen geöffnet und es ist grossartig zu sehen, dass die Schweizer Weinwelt sehr aktiv in die Zukunft geht.

Es ist zu erwarten, dass diese Reise gerade mit dem gesteigerten Umweltbewusstsein der Konsumenten noch viel weiter gehen wird und wir in naher Zukunft mit weiteren schönen neuen Rebsorten rechnen können.

Ein ganz grosser Dank geht an unsere Mitglieder Jacqueline und Walter für die Gestaltung dieses interessanten Abends mit einem Ausblick in die ökologische Wein-Zukunft.

Wieder einmal durften wir die Gastfreundschaft im Hotel Drei Könige Einsiedeln geniessen. Der Abend im Ausklang mit einer feinen "Crème Brûlée".

Ein herzliches Dankeschön für das gute Menü und den aufmerksamen Service - professionell, versiert, freundlich und herzlich wie immer - danke.
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